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Noch zeitgemäß oder schon unverantwortlich? Unternehmen und Weihnachtsgeschenke

Eine Flasche Wein zum Dank an die Lieferanten oder einen schicken Taschenkalender für besonders gute Kunden – vor einigen Jahren war es für Unternehmen vollkommen normal, zu Weihnachten Präsente zu verteilen. Bei manchen Firmen ist es das nach wie vor, aber die Zweifel wachsen. Was darf man noch, was soll man nicht? Viele Firmen ringen inzwischen Jahr für Jahr mit der richtigen Strategie und geraten oftmals in Zeitnot. Gefühlt liegen zwischen der ersten Novemberwoche und der letzten Dezemberwoche allenfalls sieben Tage. Mit Wochenende. 

Lesedauer: 7 Minuten
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Der Wert von Weihnachtsgeschenken

Weihnachtsgeschenke bieten Unternehmen die Möglichkeit, den eigenen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden für ihre Loyalität und Unterstützung zu danken. Solche Präsente können Bindungen stärken und ein Gefühl der Wertschätzung vermitteln. Wie der Zufall so will, fällt Weihnachten auf das Ende des Jahres, so dass die Geschenke ein abschließendes Dankeschön darstellen, in dem die Bitte, im nächsten Jahr wiederzukommen, gleich inbegriffen ist. Bis vor einigen Jahren war dies allgemein akzeptiert oder wurde zumindest wenig thematisiert. Die Geschäftswelt verändert sich jedoch und reagiert auf politische Entwicklungen. Angesichts von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung wird die Sinnhaftigkeit von Weihnachtsgeschenken in Frage gestellt.

Der Wert von Nachhaltigkeit

Ist Weihnachten biologisch abbaubar? In einer Zeit, in der immer mehr Menschen die schwindenden Ressourcen unseres Planeten mit Sorge oder Ärger betrachten, wird Weihnachten zunehmend als verschwenderisch wahrgenommen. Diese Einschätzung muss man nicht teilen, aber Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass diese Einschätzung existiert. Geschenke aus Plastik oder nicht recycelbaren Materialien können schnell in einem schlechten Licht erscheinen. Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, umweltfreundliche Geschenke zu finden oder alternative Wege der Wertschätzung zu verfolgen.

Der Wert sozialer Verantwortung

Zunächst einmal dürfen Weihnachtsgeschenke natürlich nicht als Bestechung wahrgenommen werden. Dies zu vermeiden ist  für jedes Unternehmen zwingend geboten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass Geschenke keine Verpflichtung zur Gegenleistung erzeugen. Damit ist die Frage nach der sozialen Verantwortung von Unternehmen aber noch nicht abschließend beantwortet, denn: Ist es für ein Unternehmen angebracht, bei all den Problemen auf der Welt noch Geld für Geschenke an Partner und Kunden auszugeben, denen es gutgeht, statt jenen zu helfen, denen es nicht gut geht? Warum nur einem kleinen Personenkreis Freude bereiten und nicht der Gemeinschaft? Solche Fragen müssen sich Unternehmen heute stellen, daran führt kein Weg vorbei.

Der Wert von Individualität

Weihnachtsgeschenke von Unternehmen sind zwar gut gemeint, aber oft wenig persönlich. Sie werden, schon aus Kostengründen, zumeist in großer Stückzahl erworben und den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen der Beschenkten nicht gerecht.

Stichwort: Compliance

Wir müssen über Compliance sprechen. Dieser Begriff, für den es im deutschen Sprachgebrauch gleich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten von „Auftrag entsprechend“ bis „Zustimmung“ gibt, schleicht sich immer häufiger ins Wörterbuch der Geschäftswelt ein. Er bezieht sich auf die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften, Richtlinien und ethischen Standards eines Unternehmens. Die Compliance dient dazu, sicherzustellen, dass ein Unternehmen in seinen Aktivitäten und Geschäftsprozessen gesetzeskonform handelt und ethischen Anforderungen gerecht wird. Viele Unternehmen leisten sich mittlerweile eine eigene Compliance-Abteilung, die Richtlinien und Verfahren festlegt, Geschäftspraktiken überwacht und Mitarbeiter schult.

Weihnachtgeschenke in der Compliance

Das Thema Weihnachgeschenke in die Compliance zu intergieren und Richtlinien festzulegen, die jedes Jahr gelten, macht durchaus Sinn. Hierzu ist es natürlich erforderlich, dass sich die Compliance-Mitarbeiter zusammensetzen und einen Leitfaden erarbeiten, an den sich das gesamte Unternehmen hält. Ein „Ach, dem Kunden Meyer haben wir immer eine Weinflasche zu Weihnachten geschenkt, das lassen wir so“ bringt das gesamte Konstrukt ins Wanken. Mit Traditionen zu brechen ist immer schwierig, kann aber, wenn es sinnvoll nach außen kommuniziert wird, auch für frischen Wind sorgen und ein Unternehmen als modern, zukunftsorientiert und flexibel darstellen.

Weihnachtsgeschenke ohne Compliance

Die Verpflichtung, eine bestimmte Compliance-Struktur im Unternehmen einzuführen, besteht in Deutschland nicht. Auf ein Unternehmen, das sich Compliance leisten kann und will, kommen drei, die das nicht können. Die Abwesenheit einer Compliance bedeutet gleichwohl nicht, dass ein klares Konzept für Weihnachtsgeschenke außer Reichweite liegt. Das Bewusstsein, dass ein klares Konzept erforderlich ist, um nicht jedes Jahr wieder in die gleiche Bredouille zu kommen, ist schon der erste Schritt auf dem Weg.

Die Alternative zu klassischen Geschenken

Wenn der Wunsch da ist, in Zukunft auf klassische Geschenke zu verzichten, aus bereits aufgeführten Gründen oder anderen, gibt es für ein Unternehmen mehrere Alternativen. Hier sollte natürlich immer die Identität eines Unternehmens berücksichtigt werden. Das neue Geschenkkonzept muss zum Unternehmen passen, um glaubwürdig zu sein.

Alternative 1: Spenden

„Geben ist seliger als Nehmen“ steht schon in der Bibel und die ist in Bezug auf Weihnachten kein so schlechter Ratgeber. Tatsächlich entschließen sich immer mehr Unternehmen dazu, auf klassische Geschenke zu verzichten und dafür einer Hilfsorganisation zu spenden oder ein regionales Projekt zu unterstützen. Damit dies auch für die Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter als Weihnachtsgeschenk wahrgenommen wird, sollten diese unbedingt einbezogen werden und etwas mehr über die Spendenaktion erfahren. Dies kann über eine analoge oder digitale Weihnachtskarte geschehen, über einen Blogbeitrag oder sogar eine eigene, kleine Website.

Alternative 2: Erlebnisse

Gemeint sind hier nicht Erlebnis-Gutscheine für Ballonflüge, obwohl so etwas durchaus möglich ist, sondern konkrete Events, die vom Unternehmen organisiert und veranstaltet werden. Diese müssen nicht in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Weihnachtsfest stattfinden, sondern können z.B. für den Sommer geplant werden. Hier ist es wichtig, ein Erlebnis zu finden, an dem alle Beschenkten auch teilnehmen können. Ein Ballonflug beispielsweise ist für Menschen mit Höhenangst schlimmer als drei kratzige Weihnachtspullis gleichzeitig. Gut geplante Events fördern das Miteinander und schaffen Vertrauen und Zusammenhalt.

Alternative 3: Grüße

Angeblich wünschen sich Eltern von ihren Kindern ja immer etwas Selbstgebasteltes. Darüber lässt sich vortrefflich streiten, aber so ganz falsch ist das Prinzip für Unternehmen nicht. Statt eines Geschenks kann auch ein individuell gestalteter Gruß in Form einer Karte, eines digitalen Grußes oder eines Videos, das an die Beschenkten versendet wird, einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Hier stehen dann mehr die Kreativität und Einzigartigkeit im Vordergrund.

Alternative 4: Gutscheine

Auf den ersten Blick könnte nichts einfallsloser sein als Gutscheine zu verschenken. Bei näherer Betrachtung kann ein Gutschein aber durchaus ein besonderes Geschenk sein, wenn eine Idee dahintersteckt, wie beispielsweise die Unterstützung des regionalen Einzelhandels oder der regionalen Gastronomie. Auch lassen sich Gutscheine für Dienstleistungen verschenken, die dem Wohlbefinden oder der Unterhaltung dienen und die sich die meisten Menschen normalerweise nicht gönnen. 

Klassische Geschenke, aber anders

Ein Geschenk zu erhalten, so ein richtiges Päckchen, das man sich unter den Weihnachtsbaum legen, auspacken und anfassen kann, wird immer ein wunderbares Gefühl bleiben. Das ist nur menschlich. Unternehmen, die nicht möchten, dass ihre Geschäftspartner, Kunden oder Mitarbeiter auf dieses Gefühl verzichten müssen, können dies dennoch mit einem nachhaltigen und bewussten Konzept verbinden.

Bewusster schenken

Genau wie Werbeagenturen müssen Werbemittelhersteller am Puls der Zeit sein. Daher ist das Angebot an nachhaltigen und umweltfreundlichen Geschenkideen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Auswahl reicht von wiederverwendbaren Edelstahlflaschen über Sprout-Stifte mit einer durch Wasser zu aktivierenden Samenkapsel bis zu Tischkalendern aus Holz. Auch Weinsets aus Holz gibt es natürlich. Mit Klassikern im neuen nachhaltigen Gewand werden Tradition und Zeitgeist verknüpft.

Weihnachten und wir

Ein Geschenk, das nicht nur zu Weihnachten gut ankommt, ist die Ehrlichkeit. In diesem Sinne können wir Ihnen verraten, dass wir als Werbeagentur früher viel mehr klassische Geschenke und Weihnachtskarten gestalten durften als heute. Es war eine Zeit, in der die traditionelle Werbung dominierte und solche Gesten besonders beliebt waren, aber Zeiten ändern sich. Wir wachsen an neuen Herausforderungen und freuen uns, wenn wir Unternehmen dabei unterstützen dürfen, andere Wege zu gehen. Es ist unsere Überzeugung, dass Kreativität und Innovation entscheidend sind, um positiv wahrgenommen zu werden. Wir haben in diesem Beitrag einige Ideen und die Gedanken dahinter vorgestellt. Wenn Sie mit uns darüber sprechen wollen, dann können Sie gerne Kontakt aufnehmen.    

Fazit

Es weihnachtet schwer

Heutzutage ist es für Unternehmen alles andere als einfach, zu Weihnachten den richtigen Ton zu treffen. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung rücken immer mehr in den Fokus. Am Ende des Tages, oder in diesem Fall eher am Ende des Jahres, gibt es keine allgemeingültige Weihnachtsformel, aber wirklich viele Ideen und Ansatzmöglichkeiten. Unternehmen sollten bei ihrer Entscheidung immer die eigenen Werte und die eigene Identität im Blick behalten, zusammen mit dem Mut, auch mal alte Strukturen aufzubrechen.

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